Familie Wern
und die wirtschaftliche Bedeutung
der Ölmühle Wern

Familie Johann Jakob Wern sen. und Maria Schwingel mit ihren Söhnen
von links nach rechts: Willi Wern sen., Alfred Wern, Jakob Wern – ca. 1920

Die Familie Wern lebt seit über 300 Jahren in Fürth. Die im Jahre 1841 gegründete Getreidemühle trug neben der Ölmühle bis zu ihrer Schließung im Jahre 1923 erheblich zur Blüte des Standorts bei, auch weil ein Produkthandel angeschlossen war.

In diesem Zeitraum bestimmten insbesondere Johann Wern (1814-1877), Johann Jakob Wern senior (1838-1905) und Johann Jakob Wern junior (1869–1935) den wirtschaftlichen Erfolg.

Die im Jahre 1923 beschaffte neue Ölmühle in Form der Stempelpressenanlage war in beiden Weltkriegen Versorgungsmühle für die Bevölkerung. Besonders im und nach dem Zweiten Weltkrieg war dies von besonderer Bedeutung.

 

In der Mühle wurden Raps, Mohn, Nüsse und nach dem Zweiten Weltkrieg Buchecker zu Öl gepresst.

 

Mutige Schaffenskraft, Kreativität und die Zusammenarbeit mit dem französischen Wirtschaftsraum während der Zugehörigkeit des Saargebiets zu Frankreich (Tag X, 5. Juli 1959) ließen die Ölmühle Wern zur größten Ölmühle im Saarland werden.

 

Dafür zeichnete vor allem das Ehepaar Hedwig Wern (1908–1989) und Willi Wern senior (1906–1980) verantwortlich.

Hedwig Wern
Willi Wern sen.

Die in den fünfziger Jahren und auch schon davor sich immer mehr verbreitende Schneckenpressentechnik mit ihren Kostenvorteilen gegenüber der in der Mühle Wern vorhandenen Stempelpressentechnik führte 1959 zur Schließung der Ölmühle. Für die kleinen Mühlen gab es immer mehr Standortnachteile gegenüber großen Mühlen an den Wasserstraßen.

 

Die Verbraucher verschmähten immer mehr das in kleinen Ölmühlen, wie der Ölmühle Wern, in Kaltpressung überwiegend produzierte Rapsöl wegen der Bitterkeit des Öls und bevorzugten andere, gesundheitlich weniger wertvolle aber geschmacksneutrale Speiseöle, die in der Regel als Raffinate angeboten wurden. Diese Öle unterliegen einem chemischen Prozess und einer hohen Wärmebehandlung.

 

Dabei hat heute Rapsöl wieder seine frühere Bedeutung als kalt gepresstes Öl gewonnen, weil man zur Verringerung der Bitterstoffe die Eurukasäure heraus gezüchtet hat.